Migration, interne Grenzregime und Bürokratie

Projektträger:
Fachhochschule St. Pölten
Handlungsfeld(er):
Gesellschaft und Kultur
Gesundheit und Ernährung
Wissenschaftsdisziplin(en):
5040 - Soziologie (50 %)
5090 - Andere Sozialwissenschaften (30 %)
6010 - Geschichte, Archäologie (20 %)
Förderinstrument: Stiftungsprofessuren
Projekt-ID: FTI22-S-002
Projektbeginn: 01. Dezember 2024
Projektende: 30. November 2030
Laufzeit: 72 Monate / laufend
Fördersumme: € 1.083.442,00
Kurzzusammenfassung:
Nationalstaaten steuern Migration zunehmend durch Sozialpolitik. Die Hierarchisierung sozialer Rechte hat zur prekären Eingliederung bestimmter Migrant*innen beigetragen. Die Stiftungsprofessur fördert Forschung und Lehre im Schnittpunkt von „Migration, internen Grenzregimen und Bürokratie“. Indem sie sich auf das öffentliche Gesundheitswesen und andere Sozialverwaltungen als Orte interner Grenzziehungen konzentriert, versucht sie zu ergründen, wie die Umsetzung von Gesundheits- und Sozialpolitik in der Praxis auf Ebene von street-level Bürokratien funktioniert. Ungleichheit erzeugt negative Folgen für das Wirtschaftswachstum, die Gesundheit und das Wohlbefinden sowie den sozialen Zusammenhalt. Die Professur schafft einen erheblichen Mehrwert für das Bundesland Niederösterreich, da die Hürden für den Zugang zu Sozialleistungen besser identifiziert werden können. Die engere Verschränkung von Gesellschaft und Wissenschaft, wie sie die FTI-Strategie des Landes vorsieht, wird damit hervorragend umgesetzt. Mit der Fokussierung auf die Rolle von Dokumenten, Papier- und Sozialarbeit im Rahmen von administrativen Grenzziehungen werden bislang wenig erforschte Themen aufgegriffen. Die enge Zusammenarbeit mit Historiker*innen garantiert die bislang fehlende Historisierung der Forschungsinhalte. Ziel ist die Etablierung einer nachhaltigen, international erfolgreichen Forschungsgruppe von engagierten und hochqualifizierten Wissenschafter*innen am Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung, die in der Europäischen Universitätsallianz EUDRES und dem "first Forschungsnetzwerk Interdisziplinäre Regionalstudien" aktiv sind. Die internationale Positionierung ermöglicht die Fortführung der Forschung nach der Laufzeit der Stiftungsprofessur. Geboten wird innovatives Potenzial für die zukünftige Lehre jenseits nationalstaatlich gerahmter Migrationsansätze, welche Raum für eine kritische Reflexion des professionellen Selbstverständnisses von Sozialarbeiter*innen ermöglicht.
Schlüsselbegriffe:
migration studies, border studies, health care, welfare bordering, differential inclusion, street-level bureaucracy, social citizenship, deservingness, documents and paperwork, social work